Rückblick: Schweizer Einzelmeisterschaft 2022
Emotionen, Nachwuchstalente, Goldenscore – so war die Schweizer Einzelmeisterschaft in Lausanne.
- Resultate / Rückblicke
- Fotos
Tag 1 (SJV / Liva Linde)
Tag 2 (SJV / Liva Linde)
Tag 1 (SJV / Benar Baltisberger) | Supported by Sony Alpha
Tag 2 (SJV / Benar Baltisberger) | Supported by Sony Alpha
Zufrieden dürfen wir auf eine gelungene Schweizer Einzelmeisterschaft 2022 zurückblicken. Dank der Zusammenarbeit mit den lokalen Organisatoren vom Mikami Judo Club Lausanne war ein reibungsloser Ablauf möglich. Zahlreiche individuelle Highlights, die sich über die zwei Wettkampftage ereigneten, prägten in diesem Jahr die Meisterschaften. Drei Stichworte dürfen herausgehoben werden.
Emotional
Die emotionale Ebene spielt immer eine wichtige Rolle im Sportgeschehen. In Lausanne kamen bewegende Geschichten nicht zu kurz, die die Zuschauer:innen vor Ort oder am Livestream miterleben durften. Als Beispiel steht die «erlösende» Goldmedaille von Lionel Schwander, der bei der Elite -66kg siegte. Seit 2016 stand Lionel viermal auf dem SEM-Podest, dabei die letzten dreimal auf Rang zwei. Das beinahe ärgerliche Silber konnte Lionel in diesem Jahr hinter sich lassen und damit endlich den ersehnten Triumph feiern.
Beim Stichwort emotional gilt es den Mix-Mix-Teamwettbewerb der A-Judoka zu erwähnen. Am Sonntag fand im Kontext der «Inklusion» als Leitgedanke ein Mannschaftswettkampf für Judoka mit und ohne geistige Beeinträchtigung statt. Mit vollem Einsatz zeigten alle Beteiligten ihr bestes Judo, wobei die Verantwortliche Cilia Evenblij klarstellte, dass hier «nichts einfach verschenkt wird». Auch beim angepassten «Adaptive» Judo wollten die Siege erkämpft sein – entsprechend Freude und Jubel gab es auf Seiten der Sieger:innen in diesem Jahr.
Goldenscore
Es sollte ein Finale werden, das in Erinnerung bleibt. Titelverteidiger Siro Stump und Sid Stoya grüssten zum Kampf um Gold bei der Elite -73kg an. Ein spannendes Duell nahm seinen Lauf, zunächst noch ohne grosses Spektakel und doch mit guten Chancen und Angriffen auf beiden Seiten. Die erinnerungswürdige Sensation, gewissermassen, baute sich schliesslich mit jeder verstrichenen Sekunde im Goldenscore auf. Lange führte Siro auf Ebene der Strafen, Sid liess jedoch nicht nach und glich auf 2:2 Shido aus. Erst nach über insg. 14:44min (!) Kampfzeit folgte die Entscheidung – Sid Stoya punktete mit Waza-ari und holte sich den Titel -73kg.
Die Nachwuchstalente
Für die U18 ist die SEM traditionell ein erster nationaler Grossanlass, um sich als Nachwuchstalent zu beweisen. Doch in diesem Jahr wurde gleichzeitig der Kantonalkadercup für die jüngeren Judoka am Sonntag ausgetragen. Vor einem grossen Publikum konnten die Champions von Morgen ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Am Ende siegte das Kantonalkader des Kanton Waadt – und dies zum fünften Mal in Folge! Eine beeindruckende Leistung, die für eine ausserordentliche Nachwuchsarbeit spricht. Herzliche Gratulation.