WM 2023, - Benar Baltisberger

Nils Stump ist Weltmeister!

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Es ist ein historischer Turniersieg für das Schweizer Judo! Nils Stump gewinnt bei der Weltmeisterschaft in Doha (QAT) sensationell die Goldmedaille! Der 26-Jährige schafft das als erster Schweizer überhaupt.

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Ein unfassbarer Tag – spannend, emotional, überraschend. Nils Stump, das Schweizer Ausnahmetalent, hat uns einmal mehr bewiesen, dass er sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat. Mit dem Weltmeistertitel gelingt ihm nicht nur ein grosser Meilenstein in seiner Karriere, sondern auch ein historischer Erfolg für die Schweiz. Vor ihm war noch keiner auf dem obersten WM-Treppchen. 

Doch war diese Goldmedaille in der Rückschau tatsächlich eine Überraschung? Es schien sich schon im Vorfeld irgendwie anzukünden. Bei den letzten Grand-Slam-Einsätzen platzierte sich Nils mehrfach auf dem Podest, zweimal als Sieger. Teamkameraden und Coaches waren sich ebenso sicher: Der junge Mann ist bereit für eine grosse Leistung. Doch die Klasse -73kg gilt mit der Leistungsdichte an Topkandidaten als eine der stärksten überhaupt. Und das Tableau des Schweizers war alles andere als ein Geschenk. Blicken wir zurück…

 


Komplexer Turniereinstieg

Gerade die beiden ersten Kontrahenten Daga Qing (CHN) als auch Petru Pelivan (MDA) waren schwierig einzustufen. Dies war auf den unorthodoxen, beinahe abenteuerlichen Stil der Gegner zurückzuführen – ungewiss auch deshalb, da es zum Zeitpunkt noch kein Aufeinandertreffen mit dem Schweizer gab. Auf dem Blatt war Nils vorne, doch jeder Fehler hätte prekäre Auswirkungen haben können. Aber Stump war cool und abgeklärt, stand solide, war griffsicher und startete trotz Risiken seine Offensiven. Der Chinese Qing bekam einen starken O-soto-gari, gar O-soto-guruma wenn man so will, zu spüren. Der Moldawier (MDA) musste sich nach zwei Waza-ari beugen, zunächst durch Uchi-mata, gefolgt von Ura-nage. Nils meisterte die heikle Konkurrenz mit Bravour und zog in das Viertelfinale ein.  

Prüfstein Hashimoto 

Der Japaner Soichi Hashimoto ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Er zählt mit Sicherheit zu den stärksten Athleten -73kg unserer Zeit, davon zeugen vier WM-Medaillen und nicht weniger als 17 Podeste auf der IJF-Worldtour. Auch bei der WM in Doha war Hashimoto in Form – in seiner Startrunde besiegte er die Weltnummer 1 Lasha Shavdatuashvili aus Georgien in einem überzeugenden Kampf. Das Geheimrezept des Japaners bis zum Viertelfinale war ein Tai-otoshi über die rechte Seite, doch just im Kampf gegen den Schweizer wechselte er die Strategie und lancierte explosive Attacken mit Ippon-Seoinage über die linke Seite. 
Nils Stump hielt stand. Zwar spürte man einen leichten Vorteil aufseiten Hashimotos, doch der Athlet vom JC Uster fand mit jeder Minute besser in den Kampf. Im Goldenscore liess er den Japaner schliesslich sein eigenes Geheimrezept spüren: ein Sasae-tsuri-komi-ashi mit engem Kontakt, wie man es jüngst mehrfach beobachten konnte, brachte Nils den siegreichen Punkt. Dank konsequentem Nachsetzen gab es für Hashimoto kein Ausweichen mehr. Eine richtungsweisende Hürde war geschafft, doch die Medaille war noch in der Schwebe.  

Souveräner Finaleinzug

Zwischen dem Schweizer und dem Finaleinzug stand der Usbeke Murodjon Yuldoshev (Wnr. 5). Dieses Duell war eine erneute Premiere für die Zuschauenden. Yuldoshev konnte kürzlich den Grand Slam in Tashkent gewinnen und ist amtierender Vizemeister Asiens. Es gelang dem Usbeken aber nicht, Nils unter Druck zu setzen, der seinerseits alles unter Kontrolle behielt. Mit einer Fusstechnik gelang dem Schweizer ein Waza-ari, gefolgt von einer unüberwindbaren Festhaltetechnik. 

Finalkampf gegen Manuel Lombardo (ITA)

Zum Zeitpunkt trafen Nils Stump und Manuel Lombardo noch bei keinem offiziellen Turnier aufeinander. Prognosen erwiesen sich als ungewiss, beide Athleten zeigten starke Leistungen an diesem Tag und haben sich ihren Platz im Kampf um Gold verdient gemacht.

Ein spannender Finalkampf nahm seinen Lauf und es ergaben sich Chancen auf beiden Seiten. Und doch spürte man, dass Nils Stump auch im Finale alles unter Kontrolle hatte. Der Schweizer dominierte im Griff- und Positionskampf, obschon der Italiener mit impulsiven Angriffen immer wieder den Rhythmus durchbrechen konnte. Nach Ablauf der regulären Kampfzeit ging es in den allesentscheidenden Goldenscore. Weitere drei Minuten liefen auf der Uhr ab, bis es zur entscheidenden Szene kam. Bei seinem Seoi-nage-Angriff stützte sich Lombardo unerlaubterweise auf den Kopf, was mit einer Disqualifikation bestraft wurde. 

Es war wohl nicht die Art Ausgang, die man sich als Judo-Fan gewünscht hätte. Und auch Nils war es anzusehen, dass er sich vorzugsweise mit einer Technik durchsetzen wollte. Doch trübt dies in keiner Weise die grossartige Leistung des Schweizer am heutigen Tag. Eine ausserordentliche Leistung wurde mit dem Weltmeistertitel belohnt – wir verneigen uns und gratulieren von ganzem Herzen!

Historisch

Als erster Schweizer überhaupt holte sich Nils Stump einen Judo-Weltmeistertitel. Zuletzt konnte Fabienne Kocher eine Bronzemedaille gewinnen (2021), exakt vor 20 Jahren erkämpfte sich Sergei Aschwanden in Osaka (JPN) die Silbermedaille. 


 

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